Gemüse aus Kreta
Wer mich kennt, weiß, dass ich versuche, weitestgehend saisonal und regional einzukaufen und zu kochen. Im Winter fällt das mitunter schwer und ich kann nicht immer auf alle Lebensmittel, wie z.B. für einen Salat verzichten. Dann greife ich schon mal zu Gemüse, das nicht frisch oder als Lagerware verfügbar ist. Nun hatte ich Gelegenheit, im Rahmen der Kampagne „Top Quality Fruits and Vegetables from Europe“ der Europäischen Union nach Kreta zu reisen.
Kreta kennt jeder: 300 Sonnentage, Traumstrände und Kultur satt. Klar, dass Griechenlands größte Insel ein Touristenmagnet ist. Für Foodies ist Kreta weit mehr als das. Kreta ist die Wiege der Jahrtausende alten Oliven-, Wein- und Honigproduktion. Kretisches Olivenöl gilt als das beste weltweit, Kreta ist eines der ältesten Weinbaugebiete Europas und seit Menschengedenken werden die Vorzüge von griechischem (Thymian-) Honig als Süßungs- und Heilmittel geschätzt. So waren Trauben, Oliven und Thymian die Grundsteine der griechischen Gastronomie.
Aber nicht nur das – auf Kreta befindet sich das südliche Gemüseanbaugebiet Europas. Ich habe dort einige Produktions-Genossenschaften für Gurken, Paprika, Tomaten und Auberginen besucht, habe mir verschiedene Gewächshäuser angesehen, konnte mich von der Qualität des Gemüses überzeugen und mit den Produzenten Vorort sprechen.
Wo kommt im Winter und im Frühling frisches Gemüse für Deutschland her?
Die Genossenschaften auf Kreta sind mit einer unterschiedlich großen Anzahl von Mitgliedern organisiert. Von 40 bis zu 500 Mitglieder vermarkten ihre Produkte gemeinschaftlich, bauen abgestimmt, aber jeder für sich an. Täglich fahren die Gemüsebauern in der Saison ihre Produkte zur Sammelstelle der Genossenschaft, wo die Ware sofort von hand sortiert, auf Qualität geprüft, verpackt und noch am selben Tag versandt wird. Vom Pflücken bis zur Auslage bei deutschen Gemüsehändlern oder Supermärkten soll möglichst wenig Zeit vergehen.
Von der Blüte bis zur Ernte brauchen Tomaten ca. 3 Monate, Paprika 50 Tage und Gurken ca. 35 Tage.
Die Bestäubung der Blüten erfolgt in den Gewächshäusern mit Hilfe von speziell gezüchteten Bienen.
Kleiner Tipp vom Tomaten-Produzenten:
Wie lagere ich Tomaten richtig? Das Gemüse braucht vom Pflücken bis auf den Tisch ca. 1 Woche. danach sollte die Tomate in 3 Tagen verarbeitet bzw. gegessen werden. Die ideale Temperatur zum Lagern von Tomaten liegt bei ca. 17 ° Grad. Tomaten können also problemlos außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt werden. Die Temperatur der Kühlschränke liegt meist bei 5 ° Grad – das ist für Tomaten eigentlich zu kalt. Wenn sie dennoch im Kühlschrank gelagert werden, sollten sie nach dem Herausnehmen sofort verzehrt werden.
Die Hauptanbauzeit von Gemüse auf Kreta liegt in den Monaten Oktober bis Mai – also genau dann, wenn es bei uns zu kalt ist und wir auf frische Ware aus Europa angewiesen sind. Nicht nur Kreta sondern der ganze Mittelmeeraum, die südlichste Region Europas, ist gesegnet mit fruchtbarer Erde und mildem Klima. Dort gibt es die idealen Böden für die Kultivierung von vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Auch wenn Wasser knapp ist – in dieser Zeit ist genug für den Anbau des Gemüses vorhanden – Regenwasser wird aufgefangen und verwertet. Der Sommer auf Kreta ist zu heiß und zu trocken zum Anbau und die Böden brauchen eine Ruhephase.
Das größte Gurken-Anbaugebiet Griechenlands
Auf Kreta liegt das größte Gurkenanbaugebiet Griechenlands. Es ist wahrscheinlich, dass Griechen oder Römer die Gurke nach Europa gebracht haben. Sie sollen schon über technische Anbaumethoden, wie Gewächshäuser verfügt haben. Das Wissen wird seit Generationen weitergegeben und die nächste junge Experten-Generation ist im Einsatz.
Kleiner Tipp vom Gurken-Produzenten:
Wie bleiben Gurken frisch? Gurken sollten bei ca. 8 ° Grad im Kühlschrank gelagert werden. Woran erkennt man die Frische? Gurken sind reif, wenn sie außen dunkelgrün und innen hellgrün bis dunkelweiß sind. Ist das Innere weiß, sind sie zu alt. 90 % der Vitamine befinden sich übrigens in der Schale der Gurke. Je jünger das Gemüse, desto heller ist die Haut.
Was spricht für Gemüse aus Kreta?
Europäisches Obst und Gemüse wird nach den strengsten Bestimmungen weltweit angebaut. Aber nicht nur die Wasserversorgung, der Klimawandel, die Verpackungsauflagen der jeweiligen Länder, sondern auch die große Konkurrenz aus dem nicht europäischen Ausland wie Asien und Afrika mit günstigeren Preisen, aber mit z. T. schlechten Arbeitsbedingungen und dem Einsatz von Pestiziden, stellt europäische Gemüse-Produzenten vor große Herausforderungen. Der Anbau von europäischem Obst und Gemüse muss u.a. folgende Anforderungen erfüllen:
- perfektes Mikroklima
- Schädlingsbekämpfung 100 % natürlich
- hohe Qualität der Produkte
- faire Löhne
- gute Arbeitsbedingungen
- moderate Transportwege
- bester Geschmack
Noch mehr Informationen zu Gemüse aus Europa findest Du hier: Mediterranean Combo
Das auf Kreta produzierte Gemüse, das ich verkostet habe, war frisch gepflückt, von intensivem Geschmack und von Top-Qualität. Ich kann es empfehlen und werde zukünftig außerhalb der hiesigen Saison Ausschau nach griechischem bzw. kretischem Gemüse halten.
Ich hatte aber nicht nur Gelegenheit mir den Anbau des Gemüses anzusehen, sondern auch jeden Tag verschiedenste griechische Mezedes auszuprobieren. Kretische und griechische Vorspeisen, auch griechische Mezze genannt, sind Klassiker in jeder Taverne. Mezedes sind unterschiedlichste warme oder kalte Gerichte, die in kleinen Portionen zu Wein, Ouzo oder wie auf Kreta zu Raki gereicht und unter allen geteilt werden. Diese frittierten Zucchini fand ich besonders köstlich – mit selbstgemachtem Tzaziki auch eine wunderbare Beilage zur Grillsaison. Das Rezept findest du unten in der Rezeptkarte.
Ein kleiner Gruß aus Dee’s Küche!
Hier geht’s zum Rezept für frittierte Zucchini:
Frittierte Zucchini
Zutaten
- 2 Zucchini
- 100 g Mehl
- Olivenöl oder Sonnenblumenöl
- Salz
Anleitungen
- Zucchini waschen, trocknen, die Enden abschneiden und in Sticks oder Scheiben schneiden.2 Zucchini
- Das Mehl solange mit Wasser vermengen, bis sich eine dickflüssige Konsistenz ergibt. Salzen und die Zucchini in die Masse tunken.100 g Mehl, Salz
- Das Öl in einer tiefen Pfanne erhitzen und die Zucchini portionsweise goldbraun frittieren. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen und heiß servieren.Olivenöl oder Sonnenblumenöl
Notizen