Pasta con le sarde
Pasta mit Sardinen und Rosinen? Ja, unbedingt. Auf Sizilien gibt es den Rezeptklasisker Pasta con le sarde, in dem sich süße und salzige Zutaten zu einem besonderen Geschmackserlebnis vereinen: Pasta mit einem Sugo aus Rosinen, Fenchel, Safran, Pinienkernen und Sardinen.
Pasta mit Sardinen klingt zunächst einmal nach einer sehr ungewöhnlichen Kombination. Aber dieses Nudelgericht erzählt ein wenig die Geschichte der Insel Sizilien. Die Küche ist geprägt durch orientalische und arabische Einflüsse und ist dadurch besonders reich an kräftigen Aromen. Süß-salzige Kombinationen sind typisch für Sizilien. Genauso wie bei diesem sizilianischen Rezept-Klassiker, der als eine der typischen Speisen in Palermo als Pasta con le sarde siciliana auf vielen Speisekarten steht. Ein Geheimtipp für deine Alltagsküche oder auch überraschend für Gäste.
Zutaten für Pasta con le sarde
- Sardinen: Frische Sardinen sind schwer zu bekommen. Sie sind von März bis September erhältlich, aber meist haben Fischhändler sie nicht vorrätig und du musst sie bestellen. Alternativ kannst du auch TK-Sardinen verwenden. Ich greife deshalb auf Sardinen aus der Dose zurück. Die Ölsardinen sollten nur pur in Olivenöl oder Sonnenblumenöl eingelegt und nicht gewürzt sein.Solltest Du eine vegetarische Alternative suchen, kannst Du Sardinen gut durch eingelegte Artischockenherzen
- Anchovis: Anchovisfilets dienen als Würzmittel und schmelzen vollständig beim Braten. Sie sind ein natürlicher Geschmacksverstärker und sind so salzig, dass man auf Salz verzichten kann.
- Fenchel: In das sizilianische Original gehört intensiv duftender wilder Fenchel, der auf Sizilien auf der ganzen Insel wächst. Hier fast nicht zu bekommen ist. Ich verwende deshalb Fenchelsamen im Kochwasser, die ein feines Anisaroma an die Nudeln abgeben und etwas Fenchelgrün von einer Fenchelknolle. In einigen Feinkostgeschäften gibt es auch getrocknete Fenchelblüten zu kaufen. Sie eignen sich auch für ein besonders intensives Aroma.
- Nudeln: Traditionell werden Bucatina, Spaghetti oder wie in meinem Rezept Casarecce verwendet.
- Tomatenmark: In Sizilien wird ein spezieller, intensiver Extrakt aus sonnentrockneten Tomaten namens Strattu di pommodoro hergestellt und auch gerne für dieses Gericht verwendet. Ich habe 3-fach konzentriertes Tomatenmark verwendet. Diese Zutat ist kein Muss, sondern eine Option.
- Rosinen und Marsala: Die Rosinen weiche ich in dem italienischen Likörwein Marsala ein. Diese Kombination steht im Kontrast zu den kräftig salzigen Anchovifilets.
- Pinienkerne: Pinienkerne sind relativ teuer und du kannst sie auch durch zerstoßene Mandeln ersetzen.

Pasta con le sarde
Ausrüstung
- 1 Schälchen
- 1 Pfanne
- 1 Kochtopf
Zutaten
- 3 EL Rosinen alternativ Korinthen
- 3 EL Marsala
- 1 kleine Fenchelknolle
- 1 Zwiebel
- 2-3 Knoblauchzehen
- 6 Anchovisfilets
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Tomatenmark
- 2 EL geröstete Pinienkerne
- 1 Prise Safran optional
- 2 TL Fenchelsamen
- Salz
- 400 g Pasta z. B. Casarecce oder Spaghetti
- 125 g Ölsardinen aus der Dose
Zubereitung
Rosinen einlegen
- Die Rosinen in einem kleinen Schälchen mit Marsala begießen. Die Rosinen sollten gerade damit bedeckt sind. Die Rosinen etwas einweichen lassen.3 EL Rosinen, 3 EL Marsala
- Alternativ können die Rosinen mit heißem Wasser übergossen werden.
Sugo zubereiten
- Den Fenchel putzen, waschen und in kleine Würfel schneiden. Das Fenchelgrün beiseite legen.1 kleine Fenchelknolle
- Die Zwiebel und die Knoblauchzehen abziehen. Die Zwiebel fein würfeln und den Knoblauch pressen.1 Zwiebel, 2-3 Knoblauchzehen
- Die Anchovisfilets abspülen und trocken tupfen.6 Anchovisfilets
- Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Knoblauch und Anchvifilets darin mit anschwitzen, bis sich die Anchovis aufgelöst haben. Tomatenmark zugeben und kurz mitrösten. Fenchel zugeben und ca. 8 Minuten bei mittlerer Temperatur schmoren.3 EL Olivenöl, 1 EL Tomatenmark
- Rosinen samt Marsala mit Pinienkerne und Safran in die Pfanne geben. Alles gut verrühren und nochmals ca. 5 Minuten schmoren.2 EL geröstete Pinienkerne, 1 Prise Safran
Pasta mit Fenchelsamen kochen
- Einen Topf mit Wasser zum Kochen bringen.
- Die Fenchelsamen in einen Teebeutel geben und ins kochende Nudelwasser legen.2 TL Fenchelsamen
- Das Wasser salzen, die Nudeln hineingeben und nach Packungsanleitung al dente garen. Kurz vor Ende der Garzeit eine Tasse oder Kelle Nudelwasser abschöpfen.Salz, 400 g Pasta
- Kurz vor Ende der Garzeit eine Tasse oder Kelle Nudelwasser abschöpfen und zur Sauce in die Pfanne geben.
Pasta mit Sardinen servieren
- Die Nudeln abgießen, tropfnass direkt in die Pfanne zum Fenchelgemüse geben und alles gut vermischen.
- Die Ölsardinen direkt aus der Dose in kleinen Stücken zur Pasta geben.125 g Ölsardinen
- Mit Fenchelgrün bestreut servieren.
Notizen
- Noch typischer wird dieses Rezept, wenn du zu den Nudeln mit Sardiinen geröstete Brotbrösel servierst. Dafür einfach altes Brot oder Brötchen reiben und in Olivenöl knusprig braten.
- Falls du keinen Teebeutel zur Hand hast, kannst Du die Fenchelsamen auch lose mit ins Kochwasser geben. Sie werden durch das Kochen so eich, dass an sie wunderbar mitessen kann.
Zubereitung von Pasta con le sarde
Die Sauce ist einfach und unkompliziert. Zwiebeln und Knoblauch werden mit Tomatenmark und Anchovisfilets angeschwitzt und der Fenchel darin mit eingelegten Rosinen geschmort. Die Zubereitung der Pasta mit Ölsardinen ist einfach und bequem. Solltest Du frische Sardinen verwende, musst du sie ausnehmen und braten. Ich empfehle Dir sehr, die einfache Variante zu wählen.
Das Besondere an der Zubereitung der Pasta ist, sie mit Fenchelsamen zu kochen. Das gibt ein unglaublich gutes Anisaroma, das in die Nudeln übergeht. Das Nudelwasser ist auch mit Anis aromatisiert und gibt der Sauce dann zum Schluss das gewisse Extra.
Tipps und Varianten
Das Rezept galt lange als Arme-Leute-Küche (cocina povera), da Sardinen günstig waren und alles andere aus einfachen und leicht verfügbaren Zutaten zubereitet werden konnte. Sicher hat jede Familie in Sizilien ihre eigene Rezept-Version.
- Solltest Du eine vegetarische oder vegane Alternative suchen, kannst Du Sardinen gut durch eingelegte Artischockenherzen ersetzen. Ein andere Alternative sind Kapern, die ebenfalls durch ihren salzigen Geschmack Sardinen gut ersetzen können. Gebratene Austernpilze sind auch eine gute Variante und ein leckerer Fischersatz. Du kannst die Pasta auch mit Algen „fischig“ aromatisieren. Ich habe in der „veganen Ecke“ im Supermarkt auch schon einmal vegane Sardellen gesehen.
- Die Palermo-Variante in-bianco ist fast farblos und wird ganz ohne Tomaten oder Tomatenmark gekocht.
- Ich habe für das Gericht Tomatenmark verwendet. Diese Kombination nennt sich Agrigent, die dem Gericht Farbe und einen kräftigen Geschmack verleiht.
- Die Rosinen können in heißem Wasser mit Safran eingeweicht werden. Ich habe immer eine kleine Flasche Marsala zum Kochen im Vorrat und die Rosinen darin eingeweicht. So wird es an der Westküste Siziliens gemacht.
- Ich habe als Topping noch sizilianische Brösel zubereitet. Dafür habe ich ein halbes altbackenes Brötchen gerieben und in etwas Olivenöl geröstet.
- Das Rezept reicht für 4 Personen als kleines Hauptgericht oder als Vorspeise.
Weitere Pasta-Rezepte
Wer mir schon länger folgt weiß, dass ich Pasta liebe. In meine Rezept-Rubrik Pasta findest Du jede Menge unterschiedliche Gerichte von einfach bis fein für Gäste. Probiere z.B. einmal meine Thunfischnudeln mit Feta und Brokkoli oder meine würzige Türkische Pasta mit Hackfleisch und Joghurt oder meine sehr beliebten und einfache Stracciatella Pasta.
Wenn Du mehr über Pastasorten und passende Saucen erfahren möchtest, dann kanst du das hier nachlesen:
Pasta mit Sardinen – Kultur & Geschichte
Die Insel Sizilien hat eine bewegte Geschichte, wurde vielfach erobert, und mit der Eroberung der Araber im 9. Jahrhundert kamen orientalische Einflüsse in die Küche. Die Araber brachten nicht nur Gewürze wie Safran auf die Insel, sondern auch die Idee, süß und salzig zu kombinieren. In Erzählungen ist davon die Rede, dass der Hunger der vielen Soldaten, die an der Eroberung Siziliens beteiligt waren, gestillt werden musste. Frische Sardinen aus dem Mittelmeer waren reichlich vorhanden, wilder Fenchel wuchs überall auf der Insel und der Safran und die Trockenfrüchte aus den Vorratskammern der Araber sollen dieses köstliche Rezept hervorgebracht haben.
Die Rosinen in der Pasta con le sarde siciliana sind also dem arabischen Einfluss auf die sizilianische Küche zu verdanken und quasi ein Erbe der Geschichte. Zusammen mit Sardinen, Fenchel, Safran und Pinienkernen entsteht ein typisches Aroma, das mediterrane und orientalische Zutaten verbindet.
Die damals gegründete Stadt Palermo entwickelte sich zur kulturellen Metropole. Bis heute wird dort das Gericht nicht nur in der Alltagsküche, sondern auch in gehobenen Restaurants neu interpretiert und auch zu besonderen Anlässen zubereitet. Zum Fest des Heiligen Josef am 19. März werden traditionell auf Sizilien Gerichte mit einfachen, regionalen Zutaten gekocht. Da darf Pasta con le sarde nicht fehlen.
Häufig gestellte Fragen zu Pasta mit Sardinen
- Sind Nudeln mit Sardinen gesund?
Sardinen sind ein kleines Nährstoffpaket, denn sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, proteinreich, liefern Vitamin D und B-Vitamine sowie Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink. - Kann man Sardinen durch andere Fische ersetzen?
Da die Sardine zur Familie der Heringe gehört, könntest Du die Nudeln auch damit zubereiten. Es ist geschmacklich dennoch etwas anderes. Makrele oder Sardellen sind auch Alternativen. Dennoch empfehle ich einfache Ölsardinen aus der Dose. - Wie lange hält sich Pasta con le sarde im Kühlschrank?
Pasta mit Sardinen lässt sich nicht gut aufwärmen. Sollte etwas übrig bleiben, solltest du den Rest auf jeden Fall am nächsten Tag verbrauchen. - Wie kann ich wilden Fenchel ersetzen?
Fenchelsamen im Kochwasser sorgen für ein tolles Aroma und können den wilden Fenchel ersetzen. Fenchelgrün sorgt für einen Farbtupfer auf dem Teller. - Muss Safran in die Pasta?
Safran ist ein teures Gewürz, muss nicht zwingend in die Nudeln, verleiht ihr aber eine schöne goldgelbe Farbe.

Saskia
Foodbloggerin
Ich heiße Saskia, lebe mit meiner Famile in Hamburg, liebe gutes Essen, einen schön gedeckten Tisch und meine Küche als Treffpunkt in unserem Haus. Hier wird geplaudert, gefeiert, telefoniert, genäht, repariert, gespielt, gebastelt, Zeitung gelesen, getanzt und natürlich vor allem gekocht und gegessen. Jeden Tag saßen wir mindestens einmal alle gemeinsam am Tisch. Das wird dem Haus und mir sicher fehlen.




















Rosinen und Sardinen zu kombinieren ist interresant! ich werde es ausprobieren
Das ist eine wirklich besonere Kombination. Habe ich bislang nur auf Sizilien gegessen…
Dann solltest du das unbedingt einmal zu Hause ausprobieren.
Liebe Grüße,
Saskia